Don't Judge Challenge

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Geschichte

Ursprung von "Don't Judge Challenge" ist unbekannt. Seit Juni 2015 begann eine Hashtag-Kampagne bei Instagram zur Bekämpfung des weit verbreiteten Phänomens der Körperverletzung im Internet. Die US-Zeitung „Chicago Tribune“ hat das Make-up-Video des britischen Beauty-Bloggers Em Ford mit dem Titel „YOU LOOK DISGUSTING“ als mögliche Quelle für den Auslöser angeführt, der danach zum Hashtag geführt hat. Vor dem Aufkommen von #DontJudgeChallenge auf Instagram gab es bereits zahlreiche Selfie-Trends, bei denen es darum ging, sich absichtlich unattraktiv wirken zu lassen. Beispiele hierfür sind die Klebestreifen Selfie Challenge, die Kylie Jenner Challenge und Ugly Face Challenge, die das am wenigsten attraktiv aussehende Selbstporträt mit dem fotogenen Äquivalentgegenüberstellen.

Regeln

Jugendliche verwandeln sich absichtlich von unattraktiven in schöne Menschen. Die Clips werden mit dem Hashtag #DontJudgeChallenge im Netz gepostet. Die Challenge soll ins Gedächtnis rufen, dass Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilt werden dürfen und dass der erste Eindruck häufig täuschen kann!

Wirkung

Bereits am ersten Wochenende im Juli 2015 wurden auf Instagram fast 170.000 Videos eingereicht. Laut Twitter gab es in dieser Woche über 1,7 Millionen Erwähnungen und laut Topsy Analytics über 11.600 Clips beim Videoportal Vine. [1]

TOP 3

  1. "Dont Judge Me Challenge NEW Musical.ly Compilation 2018" von "Top Musically" (25,1 Mio. Aufrufe bis September 2019, veröffentlicht am 18.04.2018)
  2. "Don’t Judge Me Challenge Arab Boys Edition! - Reaction" von "Milana Coco" (18,8 Mio. Aufrufe bis September2019, veröffentlicht am 12.11.2016)
  3. "Don't Judge Me Challenge ULTIMATE Musically Compilation 2018" von "Top Musically" (18,7 Mio. Aufrufe bis September2019, veröffentlicht am 05.05.2018)

Fazit

Die „Don`t judge me challenge“-Videos machen auf die grundlegende Problematik der modernen Gesellschaft aufmerksam, dass Menschen oft zuerst nach ihrem äußeren Erscheinungsbild anstelle ihres Charakters beurteilt werden. Ebenfalls zeigen diese Videos, dass das Äußere wandelbar und damit vergänglich ist. Dennoch ist der Zuschauer fasziniert von der Verwandlung der Personen von einem unattraktiven Erscheinungsbild bis hin zu einem attraktiven Äußeren, da dies offensichtlich einem Wunder gleicht. Der Glaube, dass die Verwandlung durch ein Wunder realisiert wurde, lässt die Zuschauer hoffen, dass auch ihnen Wunder im realen Leben widerfahren können. Da die Adressaten des „Don`t judge me Videos“ hauptsächlich junge Erwachsene sind, welche sich vielleicht gerade in der Pubertät befinden, wird beispielsweise durch das Aufmalen und später Verschwinden von Akne verdeutlicht, dass dies ein normaler Prozess ist, welcher ebenfalls irgendwann terminiert ist. Am Ende der „Verwandlung“ ist man reifer und sicherer im Leben und soll zur Erkenntnis gekommen sein, dass vor allem die inneren Werte zählen.

Metaphorisch dazu lässt sich Christian Andersens Märchen „Das hässliche Entlein“ heranziehen. Auch hier wird ein Entlein zunächst als Außenseitiger beschrieben, da es nicht den äußeren Erwartungen und Konformitäten entspricht. Es beschließt vor der Verspottung zu fliehen und sich alleine im Leben durchzukämpfen. Später sieht es selbst, wie aus dem kleinen vermeintlich hässlichen Entlein ein schöner Schwan gereift ist. Somit dient das Märchen auch als Aufruf zur Selbstakzeptanz und kritisiert zugleich das aufgrund von Äußerlichkeiten wertende Umfeld. Zugleich appelliert sowohl das Märchen, als auch die Challenge an den menschlichen Verstand, dass sich dieser nicht vom äußeren Schein blenden lassen soll, denn auch Menschen die äußerlich vielleicht weniger attraktiv zu sein scheinen, haben den Anspruch und das Recht, geliebt zu werden.

Hashtags

  • #DontJudgeChallenge

Einzelnachweise